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"Rundschau" (extrait) "In jüngster Zeit ging duch..." 
Zeitschrift für Elektrotechnik,
Wien, 27 März 1898, Seiten 150-151Nr. 13. 

In jüngster Zeit ging durch die Tagesjournale die Kunde von einer neuen Erfindung, die das Fernsehen ermöglichen soll. Nicht zum ersten Male taucht diese Meldung auf, die stets mit der nothwendigen Vorsicht aufzunehmen ist; denn die Aufgabe, mittelst der Elektricität Lichtschwingungen zu übertragen, bot sich in dem Augenblicke dar, als es gelang, mittelst jener Töne zu übertragen; nun sind in dem ersten Falle die Schwierigkeiten unendlich grösser als im letzteren. Während die Telephonie nur das Problem zu lösen hatte, zeitlich aufeinanderfolgende Tonschwingungen nach entfernte Orte zu übertragen, soll durch das Teleskop eine coexistirende Vielheit von Lichtschwingungen transportirt werden. Dass ein gleichzeitiger Transport dieser Vielheit von Lichtschwingungen eine grosse Zahl von Uebertragungsmechanismen zur Voraussetzung hat, ist klar und eben deshalb unausführbar. Thatsächlich suchten alle Erfinder von Teleskopen diese Vielheit gleichzeitig hervorzurufender Eindrücke in zeitlich aufeinanderfolgende Einzeleindrücken zu zerlegen und diese physiologisch durch die Nachwirkung im Auge zu einem Gesammteindrucke zu componiren. Um aber dies zu bewirken, ist es nothwendig, die Zerlegung in einer sehr kurzen Zeit zu vollziehen; dies setzt sonach rasch und präcis sich bewegende Theile voraus, deren Construction Schwierigkeiten macht. Szczepanik nimmt die vorerwähnte Zerlegung mittelst Spiegel vor, die in beiden Apparaten, dem Empfangs- und Aufnahmeapparate, synchron sich bewegen und die das eindrin- gende Licht im Aufnahmsapparate auf einen Selenring schicken, dessen Widerstand sich ändert, so dass Inductionsströme in die Leitung entsendet werden, deren Stärke der Intensität des auffallenden Lichtes proportional ist. Diese Ströme beeinflussen einen Elektromagnet, dessen Anker in einer der Stromstärke entsprechenden Weise das von einer künstlichen Lichtquelle kommende Licht abblenden und so geschwächt auf die beweglichen Spiegel fallen lassen. Die von diesen reflectirten Strahlen geben das ursprüngliche Bild wieder, das gemäss der gegebenen Darstellung nur ein schwarzes Bild sein kann. Soll das Bild in den Farben des Originals erscheinen, dann bringt Szczepanik auf dem Anker des vom Inductionsstrome durchflossenen Magnetes ein Prisma an und filtrirt das auf den Aufnahmeapparat gelangende Licht gleichfalls durch ein solches. Wir haben hier das Telektroskop Szczepanik's zu skizziren versucht und keiner der Leser wird uns verargen können, wenn wir der Behauptung des Erfinders, einen brauchbaren Apparat geschaffen zu haben, sceptisch gegenüberstehen. Ueberdies ist Szczepanik nicht der erste, der sich an die Construction eines solchen Apparates wagte; er hat eine Reihe von Vorgängern, deren Aufzählung wir deshalb unterlassen, weil sie in der „Elektrotechnischen Zeitschrift" im Octoberhefte 1885 im Aufsatze von P. Nipkow: „Ueber den Telephotograph und das elektrische Teleskop" ziemlich vollständig verzeichnet sind.

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